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In den Hügeln oberhalb der nordlibanesischen Hafenstadt Batroun nahe der Ortschaft Basbina liegt ein repräsentatives Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert, das sich einst im Besitz der Familie Bitar befand, die das Gebiet im Osmanischen Reich de facto regierte. Obwohl es selbst mit seiner traditionellen Architektur sehenswert ist, ist das, was darunter liegt, wirklich atemberaubend. Hier befindet sich die Weinkellerei in zwölf Meter Tiefe vollständig im Verborgenen. Für seine intelligente Architektur und der umweltfreundlichen Weinbereitungsprozesse wurde IXSIR von CNN im Dezember 2011 als eines der 12 weltweit “grünsten” Gebäude ausgezeichnet. Dieser Preis bestätigt unter anderem die hohe Nachhaltigkeit und einen besonders niedrigen Energiebedarf.

Während das restaurierte Haus – das schon bald das Besucherzentrum mit Boutique für den Verkauf der IXSIR Weine und Waren von lokalen Produzenten sowie ein Restaurant mit einem großen offenen Grill beinhalten wird – vordergründig sichtbar ist, wird die mit einem Tunnel verbundene hochmoderne Kellerei komplett überpflanzt sein. Der Tunnel wird benutzt, um Gemälde und Arbeiten von lokalen Künstlern auszustellen. Das 10 Mio. Dollar Projekt wurde vom Architekten Raed Abillama entworfen, um moderne Technologie mit Tradition zu verbinden. Gegründet wurde das Unternehmen IXSIR 2008 von Freunden, die sich zu Investitionen in der Region verpflichtet fühlen mit klaren internationalen Ambitionen. Darunter befinden sich Hady Kahale, der auch als Geschäftsführer fungiert, Etienne Debbane, CEO von Exotica, einem Landschaftsbauunternehmen und Gabriel Rivero, einem spanischen Winzer, der auch lange für Château Kefraya tätig war sowie auch Carlos Ghosn, CEO der Renault-Nissan Allianz. Für die starke Bordeaux-Verbindung ist Hubert de Boüard (Château Angélus) verantwortlich, der mit Ghosn befreundet und für IXSIR als Berater tätig ist. Die Vision der Partner ist einmalig: Sie möchten das beste Terroir mit dem größten Potential für den Weinanbau im Libanon wiederentdecken, darunter in längst vergessenen Regionen. Die Weinberge mit insgesamt geplanten 200 Hektar erstrecken sich von Batroun im Norden über das Bekaatal (Ainata, Dar al-Amar, Niha und Kab Elias) bis nach Jezzine im Süden mit seinen beeindruckenden Terrassen. Ein „Mosaik des Libanon“ wie Kahale sagt. Die Höhenlagen variieren von 300 bis 1.800 m. Unmittelbar in der Umgebung des Weinguts auf 400 Meter Höhe wurden vorerst nur 6 Hektar mit den Sorten Syrah und Petit Verdot bestockt. Der Weinbau hat aber hier an den westlichen Hängen des Libanon-Gebirges eine sehr alte Geschichte. Als die Osmanen ab 1500 hier regierten, kam die Produktion allerdings vollständig zum erliegen.

Der Syrah stammt von einem Weinberg im Bergdorf Ainata im Distrikt von Baalbek auf 1.800 m Höhe, die höchste Lage des Landes. Der Name IXSIR stammt vom arabischen Wort „Al-Iksir“, Ursprung für den deutschen Begriff „Elixir“, der die reinste Form aller Substanzen definiert. Geplant ist eine Jahresproduktion von 300.000 Flaschen, 2011 war das erste volle Betriebsjahr. Vom Jahrgang 2009 wurden bereits 210.000 Flaschen abgefüllt. Im Sortiment sind sechs Weine, drei aus dem Einstiegssegment „Altitudes“ (rot, weiß und rosé) und zwei „Grande Reserve“ Weine (rot und weiß) sowie der Prestigewein “El”. Die ersten Exportmärkte waren Frankreich, die USA und Japan. Der Name Carlos Ghosn kann Türen öffnen, wie in Japan, wo er eine Ikone ist. Angestrebt wird eine Exportquote von 60%. Die unterirdische Lage der Kellerei hat einen Zusatznutzen bei der Stabilisierung der Temperatur des Gebäudes, entscheidend für die Weinbereitung und damit eine Verringerung des Stromverbrauchs. Normalerweise muß man in Ländern wie dem Libanon für sieben oder acht Monate Energie aufwenden, um den Wein bei niedrigen Temperaturen zu halten. Bei IXSIR wird man die Kühltechnik nur ungefähr für zwei Monate anwenden müssen. Grüne Praktiken erweitern jeden Aspekt der Weinherstellung. Abfälle aus der Produktion einschließlich Stengel werden zu Kompost verarbeitet und später in den Weinbergen eingesetzt. Alle Abwässer werden recycelt und für die Bewässerung verwendet wie auch das Regenwasser, das auf dem Dach der Kellerei gesammelt wird. Auch bei der Weinherstellung selbst setzt IXSIR einzig im Libanon auf natürliche Kräfte, statt auf Pumpmechanismen. IXSIR stützt sich auf die einfachen Regeln der Schwerkraft, anstatt den Wein aus den Gärtanks zu den Fässern und dann auf die Flaschen zu pumpen.